Die Hornhaut – Funktion: Lichtbrechung
Die Hornhaut des Auges (Kornea genannt) ist der vordere lichtdurchlässige Teil der äusseren Augenhaut. Die Hornhaut ist in die Sklera (Lederhaut) eingebettet und stark gewölbt. Sie hat eine sehr hohe Brechkraft, welche mit dem dahinterliegenden Kammerwasser zusammenhängt. Die sehr hohe Brechkraft ist für die Funktion der Kornea massgebend: Die Hornhaut übernimmt den grössten Teil der Lichtbrechung, welche zur Fokussierung der Lichtstrahlen auf der Netzhaut führt. Ist die Hornhaut nicht gleichmässig gewölbt, wird das Licht nicht klar auf der Netzhaut abgetragen. Die dabei entstandene Verkrümmung der Hornhaut löst dabei eine Sehschwäche hervor, welche auch als Hornhautverkrümmung bezeichnet wird.
Die Iris – Funktion: Steuerung des Lichteinfalls
Die sogenannte Regenbogenhaut oder auch Iris liegt im Kammerwasser zwischen Augenlinse und Hornhaut. In der Mitte befindet sich eine Öffnung, welche als Pupille bezeichnet wird. Die Iris hat die Fähigkeit, sich bei Kontraktion ausdehnen zu können. Dadurch wird der Durchmesser der Pupille enger. Die Regenbogenhaut wirkt daher wie die Blende einer Fotokamera: Bei Licht schliesst sie sich und wird kleiner, sodass weniger Licht ins Augeninnere gelangt. Bei Dämmerung öffnet sie sich und lässt folglich die Pupille grösser werden, wodurch mehr Licht ins Augeninnere fällt. Die Struktur der Iris ist einzigartig und je nach Mensch unterschiedlich. Sie ist noch viel individueller als ein Fingerabdruck! Die Farbe der Iris wird durch die Pigmente bestimmt und ist daher bei den Menschen unterschiedlich ausgeprägt.
Die Linse – Funktion: Lichtbrechung
Die Linse ist ein wesentlicher Bestandteil des menschlichen Auges und befindet sich hinter der Iris. Die Linse ist dabei von Zonulafasern umgeben, welche die Linse aktiv verformen kann. Sie hat die einzigartige Funktion, dass man sowohl in die Ferne als auch in die Nähe scharf sieht. In der Ferne flacht sie sich ab, in der Nähe krümmt sie sich. Mit diesem Mechanismus wird eine angemessene Abbildung sichergestellt und der Brechungswinkel des Lichts gesteuert (Akkommodation). Die sogenannte Sehstärke ist stark davon abhängig, wie angemessen die Brechkraft ist. Mit dem Alter (ab 45 Jahre) kann die Linse trüb werden, dies nennt man Grauen Star (Katarakt) und kann nur operativ/chirurgisch behandelt werden.
Der Glaskörper – Funktion: Keine
Der geleeartiger Glaskörper füllt die gesamte Hinterkammer des Auges und ist insbesondere für die Erhaltung der Augapfel-Form verantwortlich. Der Glaskörper besteht ca. 98 Prozent aus Wasser und wird von der Lederhaut umschlossen. Nachdem die Lichtstrahlen die Linse passiert haben, ermöglicht die Transparenz des Glaskörpers eine ungehinderte Abbildung der Lichtstrahlen auf der Netzhaut.
Die Netzhaut – Funktion: Wahrnehmung von Lichtreizen
Die Innenseite des Auges ist zum grössten Teil von der Netzhaut (Retina) umgeben. Die Netzhaut besteht aus mehreren Zellschichten und Nervenzellen, welche mit dem Sehnerv verbunden sind. In der Aderhaut, die zwischen der Lederhaut und der Netzhaut liegt, befindet sich eingebettet an der äusseren Retinaseite die sogenannten Photorezeptoren. Diese sind für die Lichtreize verantwortlich. Sie nehmen Lichtreize auf, wandeln diese in Nervenimpulse um und schicken diese dann zur Verarbeitung in das Gehirn weiter. Bei den Photorezeptoren unterscheidet man zwei Arten: Die Stäbchen und die Zäpfchen. Die Stäbchen reagieren vor allem bei Dämmerlicht, die Zäpfchen beim Farbsehen. Die Makula, auch gelber Fleck genannt, ist der Bereich auf der menschlichen Netzhaut, wo die meisten Sehzellen aufzufinden sind. Der blinde Fleck entsteht dadurch, dass wir an einem Punkt auf unserer Netzhaut keine Lichtrezeptoren aufweisen.
Der Sehnerv – Funktion: Weiterleitung von Lichtimpulsen an das Gehirn
Der vier bis fünf Zentimeter lange Sehnerv leitet die einfallenden Lichtstrahlen von der Netzhaut an das Sehzentrum im Gehirn weiter. Die Lichtstrahlen müssen zuerst in elektrische Impulse umgewandelt werden, damit der Sehnerv seine Funktion erfüllen kann. Der Sehnerv hat insbesondere eine Funktion: Die Lieferung von Informationen an das Gehirn. Der Sehnerv gehört zum Gehirn und er kann dabei z.B. aufgrund eines hohen Augeninnendruckes geschädigt werden (Grüner Star/Glaukom genannt). Hier sind schnelle Massnahmen unerlässlich, da bei starker Schädigung eine Wiederherstellung oftmals nicht mehr möglich ist.
Interessante Fakten zu Ihren Augen!
Das Auge ist ein Hochleistungsorgan. Unsere Augen arbeiten wie ein Fotoapparat. In rasanter Geschwindigkeit leiten sie unzählige Bildaufnahmen an das Gehirn zur Bildentwicklung weiter. Hierbei erreichen sie erstaunliche Höchstleitungen:
- In jeder Sekunde nehmen sie mehr als 10 Millionen Informationen auf
- Sie unterscheiden zwischen 600.000 verschiedenen Farbtönen
- Das Auge besitzt 126 Mio. Fotorezeptoren, wobei 70% davon in der Netzhaut des Auges befinden
- Über 70-80% der Informationen unserer Umwelt nehmen wir mit den Augen wahr
- Das Gewicht des menschlichen Auges beträgt 7.5 g (wie eine 50 Cent Münze)
- Der Durchmesser des Augapfels beträgt 22-23 mm
- Das Blinzeln ist die schnellste Körperbewegung, zu der wir fähig sind; es ist auch gleichzeitig der schnellste Muskel im menschlichen Körper
- 6 verschiedene Augenmuskeln bewegen jedes Auge in die Richtung, in die wir schauen – mehrere 100.000 Male pro Tag!
- Ein Iris-Scan ist individueller als ein Fingerabdruck und damit sicherer (einzigartige Merkmale Iris: 256 vs. Fingerabdruck: 40)
- Bienen haben 5 Augen
- Es ist nicht möglich mit offenen Augen zu niesen
- Die ersten Augen haben sich vor ca. 500 Mio. Jahren entwickelt
- 50% der Gehirnkapazität geht auf das Sehen zurück
- Die Farbe Braun ist mit 90% die häufigste Augenfarbe der Welt